Das bin ich

1982 war das Highlight unterm Christbaum noch die LEGO Eisenbahn …

Jürgen, Jahrgang 1971, geboren in Bayern. Seitdem ich das erste mal in der Schule vor einem Commodore PET saß und meine ersten Zeilen BASIC Code tippte, fesselten mich Computer und lassen mich bis heute nicht mehr los. Damals, das war Mitte der 80er Jahre und der Commodore C64 war bei den Kids schon in aller Munde. Im Radio machte sich gerade die Neue Deutsche Welle breit mit Nena (99 Luftballons), Falco (Kommissar, Jeanny), Hubert Kah, Spider Murphy Gang und der Synth-Pop mit tollen Bands aus England, wie Depeche Mode, Simple Minds, Human League, oder Kraftwerk aus Düsseldorf.

Da sieht er aber glücklich aus mit seinem neuen Computer 🙂

Bei mir gab es aber nur noch ein Thema: Computer! Ich nervte meine Eltern so lange, bis sie mir Weihnachten ’85 endlich den lang ersehnten Commodore C64 schenkten. Das war wirklich eine enorme Anschaffung, weil der C64 damals noch um die 800 DM kostete. Deshalb bekam ich nur den Computer geschenkt … ohne Datasette oder Floppy-Laufwerk zum speichern von Programmen, weil das sonst das Budget gesprengt hätte. Trotzdem war ich begeistert! Gezwungenermaßen musste ich mich also erst mal mit dem beiliegenden BASIC Handbuch beschäftigen. Aber jedes Mal, wenn ich den Computer ausschaltete, war natürlich alles wieder weg. Und das war spätestens dann der Fall, wenn die Eltern das Abendprogramm im Fernsehen schauen wollten, denn ich blockierte natürlich auch noch den einzigen Fernseher im Haus! Aber dafür hatte ich eine steile Lernkurve und beherrschte nach kurzer Zeit die meisten BASIC Befehle … Mein Einstieg in die digitale Welt!

… doch dann kam der C64: Anfangs noch ohne Speichermöglichkeit, dafür mit steiler Lernkurve

Aber schon kurze Zeit später kaufte ich mir von meinem Ersparten wenigstens eine Datasette und einen Quickshot-Joystick und konnte damit dann endlich auch in die Welt der Spiele eintauchen. Auf dem Schulhof wurden damals nämlich schon eifrig Kassetten getauscht mit den neuesten gecrackten Spielen. Und nachmittags traf ich mich mit den Freunden aus der Nachbarschaft zum Zocken: Summer-Games, Winter-Games, Testdrive I und II, Paperboy, The Bards Tale, PacMan, One-on-One Basketball und viele andere Spiele fanden so den Weg auch in meine Sammlung.

Später dann, als die Preise endlich fielen, konnte ich mir sogar eine eigene 1541-II Floppy leisten. Und spätestens ab da gab es keine Grenzen mehr beim illegalen Spieletausch! Wenn das die Eltern gewusst hätten 😉

Grand Prix Circuit hatte für damalige Verhältnisse schon eine sehr flüssige und realistische Grafik.

Viel mehr als Spiele haben mich aber tatsächlich immer ernsthafte Anwendungen für den Computer interessiert. Für meine kleinere Schwester schrieb ich z.B. ein Vokabel Lernprogramm für den C64, dass die selbst eingegebenen Vokabeln auf Diskette speicherte und sie dann zufällig abfragte. Interessant war, dass ich dafür die Menüführung an die von BTX anlehnte … State of the Art der 80er Jahre eben! Die Idee dazu kam mir, als ich aus dem Fernsehen vom BTX Hack des Chaos Computer Clubs erfuhr. Die Welt der Hacker faszinierte und inspirierte natürlich einen Jungen meines Alters sehr.

Für den Nachfolger des C64, dem Amiga 500, reichte jedoch mal wieder das Geld nicht und mit dem Aufkommen der ersten PCs, so Anfang/Mitte der 90er, lies die Begeisterung für meinen C64 sowieso stark nach. Damals machte ich gerade meine Berufsausbildung zum Bürokaufmann bei einer NIXDORF Werksvertretung und hatte damit Zugang zu den ersten PCs (XT/AT). Weil ich dafür Platz brauchte, wurde mein C64 gut verpackt auf dem Dachboden eingemottet und mit der Zeit vergessen.

Vor dem Kauf stand natürlich erst mal ein sehr ausgiebiges Studium dieses tollen Buches, wo für Einsteiger sehr anschaulich die Funktionsweise von Computern erklärt wurde. Toll war auch der Leitfaden für den Computer-Kauf, der die technischen Daten der unterschiedlichen Geräte gegenüberstellte.

Erst dreißig Jahre später erblickte er wieder das Licht der Welt … Und was soll ich sagen? Er lief nach wie vor prima! Sogar die Disketten waren nach so langer Zeit noch lesbar, was mich wirklich überraschte! Es war total spannend nach so langer Zeit mal wieder die alten Disketten in der Hand zu halten und sie zu laden: LOAD “$“,8 und LOAD “*“,8,1 … das Rattern des Diskettenlaufwerks, das Klacken der Tastatur – es weckte Erinnerungen und es machte mich wieder neugierig auf die Computer aus meiner Jugend. Es kamen viele Erinnerungen hoch an die Zeit und plötzlich erinnerte ich mich auch wieder an viele andere Computer dieser Zeit, die ich immer gern mal ausprobiert hätte…. Da waren die Schneider CPC Modelle, die verschiedenen Generationen von Sinclair ZX und natürlich der Apple II bzw. IIc, die mich genauso faszinierten. Im Laufe der Zeit kamen dann noch etliche weitere spannende Geräte hinzu. So faszinieren mich auch die ersten tragbaren Geräte. Besonders spannend ist der EPSON HX-20 als erster richtiger Laptop und sein Nachfolger der PX-8 ein mobiler Rechner mit CP/M Betriebssystem, der heute besonders selten geworden sind. So entstand dann letztendlich meine kleine Sammelleidenschaft, die mich schließlich auch dazu brachte diese Webseite entstehen zu lassen.

Meine Recherchen im Internet zu Home Computern haben mir gezeigt, dass es auch heute noch weltweit viele Freunde da draußen gibt, die genauso enthusiastisch die Geräte am Leben erhalten. Und genau das möchte ich auch tun! Meine Computer sollen nicht im Regal verstauben, sondern jeder davon soll hier seine eigene kleine Geschichte erzählen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du beim Lesen meiner Artikel auch wieder gefesselt wirst, falls du alt genug bist und die 80er so erlebt hast, wie sie ich erlebt habe. Aber auch wenn du jünger bist, freue ich mich, wenn meine Webseite dir ein paar Einblicke in die damalige Zeit bieten kann.

Viel Spaß euch allen beim Lesen und Entdecken.

12 Gedanken zu „Das bin ich“

  1. Hallo Jürgen,
    mit deiner Seite holst du nochmal schöne Erinnerungen aus der Kindheit in den Vordergrund. Mit viel Liebe hast du die Artikel geschrieben und die Seite aufgebaut. Es macht Spass, hier ein wenig zu stöbern und die Artikel zu lesen. Nun hast du ja bald noch einen Atari 800, der sicher einen Platz in deiner tollen Sammlung finden wird 🙂

    VG

    Timmi Mac Fly – aka Gregor 🙂

    1. Hey Gregor, ja der ATARI 800 war ein lang gehegter Wunsch-Computer. Wenn ich ehrlich sein soll, dann ist er das schon seit meinem 13ten oder 14ten Lebensjahr. Denn damals musste ich mich nach langem Studium von Computermagazinen und Büchern zwischen ATARI oder Commodore entscheiden. Meine Entscheidung viel dann, wenig überraschend, auf den Brotkasten, weil auch meine Freunde so ein Ding hatten und man dadurch einfach leicht an Spiele herankam. Aber am 800er hat mir schon immer sein robuster Aufbau und die tolle Tastatur gefallen. Was er noch so Highlights bietet, das werde ich ja dann hoffentlich bald herausfinden. 😉

  2. Hallo, ich bin auf deine Seite getoßen da ich kürzlich meinen ersten PC „wieder-erworben“ habe. Da dieser das bekannte Batterie Problem hat, hat mich Google auf deine Seite gebracht.
    🙂 ich bin Begeistert, ich habe mit einem ZX Spectrum angefangen, über den EURO PC in die PC Welt gekommen und schließlich bei Apple gelandet.
    Ich schaue nun gerne regelmäßig bei dir rein.
    Grüsse 🙂 micnolf

    1. Hallo Michael, das freut mich aber, dass dir meine Webseite gefällt. Ich berichte in unregelmäßigen Abständen über meine Sammlung und Neuerwerbungen. In den letzten Jahren hat sich dadurch eine kleine Sammlung entwickelt, die ich nicht mehr missen möchte. Nachdem ich letztes Jahr auch mal auf einer Vintage Computer Messe war und dort Gleichgesinnte getroffen habe, bin ich noch mehr infiziert worden. Schau gerne wieder vorbei auf meiner Website. Ich freue mich immer auch über Kommentare zu meinen Artikeln.
      Grüße
      Jürgen

  3. Hallo Jürgen,

    ich bin auf deine Seite aufmerksam geworden, da ich Informationen zum Tandy 64k ColorComputer 2 gesucht habe.
    Den habe ich heute hier in den Niederlanden auf einem Garagenflohmarkt für 15€ mit Kassettenrekorder gefunden und gleich gekauft (ohne zu handeln).
    War nur etwas schmutzig. Sauber gemacht, angeschlossen Bild ist da. Nach einiger Zeit wird das Bild etwas unruhig. Signal kurz weg, dann wieder da. Muss mal sehen, ob es das Kabel ist oder der Anschluss.
    Hatte diesen Computer gar nicht auf dem Schirm. Macht aber Spaß.
    Ein paar kleine Brocken C64 Basic kenne ich auch noch. Das hat gleich wieder Spaß gemacht.

    Gruß aus dem Urlaub in den Niederlanden

    1. Hallo Mathias, das freut mich aber, dass du den CoCo „gerettet“ hast. Leider sind die Geräte in Deutschland nicht so häufig gewesen. Mit 64k ist er aber bestens ausgestattet. Du kannst mit einem Audiokabel sogar vom Handy per WAV Cassettenimages laden. Das instabile Bild könnte vom RF-Modulator her kommen, denn die sind oft nach so langer Zeit problematisch. Wenn du Glück hast, dann sind es aber nur Kontaktprobleme oder ein Wackler. Viel Spaß damit weiterhin!

  4. Hello Jurgen:
    Je ne sais pas si je dois vous écrire en français ou en anglais ou en allemand ??
    Juste ce message pour m’en assurer. Vous avez l’âge de mon fils : ceci explique pourquoi j’ai beaucoup d’intérêt à lire vos articles. Au moment de votre naissance, je débutais en informatique: „main frames IBM“ et ensuite un kit „Slicer“ fin des années 70, COMMODORE, APPLE II, …MAC… utiles en particulier pour enseigner la chimie (curieusement).
    A la retraite, je découvre le HX-20 qui me rappelle ( en mieux) ces années.
    Par ce message, je voudrais que vous puissiez m’orienter au redémarrage de cette machine, dont les symptômes sont ci-dessous.
    Bravo encore pour vos articles et merci de faire revivre cette période du développement de l’informatique.
    After many trials and following troubleshooting tips suggested, the system display remains after many attemps, as follow:
    ————————————————————————–
    
-
    -
—————————————-
    Break
    —————————————-
    A=10 B=BD X=E0D7
    —————————————-
    C=D9 S=0112 P=011B
    —————————————-
    The system behaves as this:
    Start by switch on : display appears after the „beep“ tone“ that I interpreted as encouraging, but:

    Switch off doesn’t clear the screen
    Push on the reset button clears the screen

    Some info about the machine:
    Serial: 010884.
    Should be running BASIC V1 and has the opening over the 6301 VOP C63010 CA
    Basic M64030AA ROMS:
    ROM0: A2X145
    ROM1: A2X144
    ROM2: A2X139
    ROM3: A2X140
    ROM4: Empty
    RAM 0,1,2,3: M16010C (x4)
    Dip switch settings: OFF ON ON OFF : French Keyboard (Membrane type)
    Power supply: new sub-Cells (1500mAh) installed; recharged using the original transformer.
    Battery circuit checked up to the capacitors
    Flexprint and other flat ribbon cables checked.

    Any suggestions are welcome and I would be more than happy to see this machine up-and-running again.
    Many thanks in advance.

    Andre

    1. Je suis heureux que mon site vous plaise. J’apprécie toujours les commentaires. Il est également intéressant de lire à quelles personnes je m’adresse. Comme je ne parle malheureusement pas du tout le français et que deepl.com m’a traduit ces lignes, je préfère maintenant passer à l’anglais.

      It is exciting to read that you used to work with IBM mainframe, because this technology has survived until today. In the company where I work, we still use the mainframe for the most important tasks. By the way, I am also a member of VzEkC (Classic-Computing.org) and I read that you also posted your support request there. I think that’s the best place to get help for the HX-20. I haven’t had such an error myself yet and I currently have no idea what the problem could be. That’s why I asked again in the forum thread whether someone from the other members could possibly help. We can stay in contact there in the forum or here on my website.
      By the way: I don’t know where in France you come from, but my wife and I loved Paris very much 😉

  5. Servus Jürgen,

    da bekommt man leicht feuchte Augen bei deiner History!
    Ich habe 1987 angefangen mit dem C64 und war so ein „Must Have“ für alles was danach noch gekommen ist.
    Ich hatte so ziemlich alles was man als Zocker benötigt hat, mein Verschleiß an Quickshots war wahrscheinlich so hoch das sich jeder Shop damals schon die Hände rieb mich zu sehen 😀 15DM für nen Quickshot war ja okay, ich hatte ne ganze Kiste voll ausgeleierter und hätte wahrscheinlich mit den Kabeln 1KM locker zusammen bekommen.
    Aktuell läuft mein C64 mit Floppy und nen Resettaster noch Problemlos, habe leider Probleme das TV Signal sauber rüber zu bekommen, der Runde Adapter auf Cynch zu Scart und dann auf HDMI funktioniert leider nicht so… da bin ich noch auf der Suche nach einer sauberen Lösung.
    Meinen A500 habe ich auch noch neben Action Replay und einer 25Mhz Karte, kann nur beide miteinander nicht mehr betreiben, die Turbokarte erkennt das Action Replay nicht mehr ->Kontakte sind abgerieben, weiß nicht ob man das selbst „aufzinnen“ kann!?

    Komme wie du aus Bayern 🙂 Plz 92xxx vorher ein 95xxx nahe Oberfranken.

    Grüße
    Matthias

    1. Hallo Matthias, immer wieder schön solche Stories zu lesen. Irgendwie waren unsere Erfahrungen dann doch immer recht ähnlich. Wenn du dich wieder mehr mit den alten Kisten beschäftigen möchtest, kann ich dir unser Vereinsforum empfehlen: https://forum.classic-computing.de/forum/ Dort kannst du auch ohne Mitglied zu sein Fragen stellen. Das mit dem sauberen C64 Bild lässt sich auf jeden Fall lösen. Es gibt auch Wandler von analog auf HDMI zu kaufen. Muss mal schauen, was ich da verwendet habe. Grüße Jürgen

      1. Hallo Jürgen,

        habe diese Woche noch ein gebrauchtes Action Replay 5 gekauft und das noch in original Verpackung. Meine Frau zeigt mir zwar hin und wieder nen Vogel aber Gottseidank darf ich dem Hobby(C64) neben dem Hobby(PC) nachgehen.
        Habe mir dann heute nach einigen Videos auf YT einen anderen Video Adapter ->Mcbazel ODV-Composite RCA/S-Video/YPbPr zu HDMI-Konverter bestellt. Ich bin gespannt wie das Bild an einem 24″ wird. Ich weiß auch nicht genau ob ich mir noch LumaFix dazu hole, weil angeblich das Bild unscharf werden soll?!? Aktuell habe ich ganz große schwierigkeiten den Text zu lesen und die Farben sind auch nicht so wirklich gut.Daher hoffe ich auf eine verbesserung des Bildes, der Retroscaler wäre dann die nächste Bestellung falls es wieder nicht klappt.

        Das Forum habe ich mir schon angesehen und habe mir auch schon einige Beiträge durchgelesen aber bin noch nicht registriert, kommt aber noch.

        Bis demnächst 😉
        Grüße
        Matthias

        1. Hallo Matthias, was glaubst du, wie oft mich meine Frau schon verwundert angeschaut hat? Sie kann meinen Sammelfetisch überhaupt nicht verstehen 😉 Den ODV Converter hab ich auch und bin sehr zufrieden damit. Obwohl ich meine Cevis dann doch meistens an Original Monitoren betreibe 😉 Freut mich aber, wenn dich das Retro Computer Feeling auch gepackt hat. Ich denke im VzEkC Forum bist du gut aufgehoben und dort sind viele freundliche Kolleginnen und Kollegen mit dem gleichen Tick. Vielleicht sieht man sich ja mal auf der Classic Computing Messe. Dieses Jahr findet sie Ende September in der Nähe von Heilbronn statt.
          Schöne Grüße
          Jürgen

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