Man freut sich das ganze Jahr auf diese Veranstaltung und dann vergeht das Wochenende wie im Flug! Die Classic Computing vom 29. September bis zum 01. Oktober in Dietzenbach war wieder eine tolle Veranstaltung und ich war als Aussteller mittendrin.
Die Messe wird jedes Jahr vom Verein zum Erhalt klassischer Computer e.V. (VzEkC) ausgetragen und findet immer woanders statt. Diesmal durften wir im Capitol in Dietzenbach bei Frankfurt zu Gast sein. Die Vereinskollegen vor Ort haben sich um die gesamte Organisation gekümmert und eine tolle Veranstaltung daraus gemacht.
Nach den beiden Corona Jahren, ist die Anzahl der Aussteller auf deutlich über 100 angewachsen. Es war übrigens bereits die 20. Messe dieser Art. Der Freitag ist traditionell den Vereinsmitgliedern und Schulklassen vorbehalten. Am Samstag und Sonntag war die Ausstellung dann offen für alle Besucher – der Eintritt war frei. Diese Chance haben auch viele Leute genutzt. Ob groß, ob klein, alt und jung … alle hatten ihren Spaß und das Feedback war durchweg positiv!
Zu sehen gab es eine große Vielfalt von unterschiedlichen Computersystemen aus der Zeitspanne 1970er bis Anfang 2000er Jahre. Unterschiedlichste Hersteller waren am Start. Angefangen von den üblichen Verdächtigen, wie Commodore, Atari, Apple, Sinclair und Schneider, aber auch Business Systeme wie Wang, Tandy, HP, Olivetti und viele mehr.
Bei den Kids war natürlich die Vectrex besonders begehrt. Daneben gab es aber auch noch viele andere Retro-Games für die Jüngeren zum Ausprobieren. Während die Kinder spielten, fachsimpelten die Eltern dann mit den Ausstellern über die alte Technik und schwelgten in Erinnerungen.
Für ein Aha-Erlebnis sorgte mein nachgestelltes Bildschirmtext-System mit einem MUPID-Computer und einem Raspi als BTX-Server. Der MUPID war ein österreichischer (Home-)Computer und BTX-Terminal in einem Gerät. Die jüngeren Gäste standen manchmal mit Fragezeichen vor dem Bildschirm und rätselten, was „Bildschirmtext“ überhaupt sei. Gerne klärte ich sie darüber auf, dass es sich dabei um eine Art „Internet“ Vorläufer handelte, der in den 80er und bis Ende der 90er Jahre in Deutschland, Österreich, Schweiz recht beliebt war. Man konnte damals bereits News abrufen und Mails verschicken. Es war aber auch möglich Aktienkurse zu verfolgen, Homebanking zu machen oder eine Reise zu buchen. Selbst der Chaos Computer Club hatte einen eigenen BTX-Auftritt (siehe mein Video bei Minute 13:32).
Das ist es im Grunde auch, was diese Messe so besonders macht: Nicht nur das Schwelgen in Erinnerungen für die Älteren, sondern auch geschichtliche Aufklärung und Vorführung von historischen Systemen für die jüngeren Generationen. Das ist ein wesentlicher Aspekt und Zweck des Vereins.
Daneben gab es auch wieder eine Reparaturecke, wo sich liebevoll um defekte Geräte gekümmert wurde. Ich hatte diesmal einen defekten C64c dabei und einen Tatung Einstein TC01, der sich als sehr hartnäckiger Problemfall entpuppte. Aber davon ließen sich unsere fähigsten Elektroniker nicht abschrecken und haben auch diesen Computer erfolgreich repariert.
Die zahlreichen und abwechslungsreichen Vorträge rundeten das Programm dann ab.
Für diejenigen, die einen Eindruck von der Classic Computing bekommen möchten, habe ich ein kleines Video von meinem Rundgang zusammengestellt.
Diesmal mit dabei war mein Tandy TRS-80 Model III, über den ich demnächst noch ausführlicher berichten werde.
Und in der Reparaturecke wurde mein Tatung Einstein TC01 erfolgreich instand gesetzt. Das hat mich besonders glücklich gemacht, weil der Computer gleich mehrere Defekte hatte. Den Reparatur Thread gibt es im Forum des VzEkC. Auch über diesen recht seltenen Computer werde ich demnächst berichten.
Vielen Dank für den Bericht.
Wie viele Besucher und Aussteller waren da?
Kann jeder mit seinem Rechner kommen oder ist das begrenzt.
viele Grüße
Alexander Wenger
Hallo Herr Wenger, der Besuch ist offen für alle Besucher und kostet auch keinen Eintritt. Als Aussteller, meine ich, muss man Vereinsmitglied sein.