Sinclair 128K ZX Spectrum +2

Mit dem ZX Spectrum Plus wird der ZX endlich erwachsen! Und dennoch war es das Anfang vom Ende der britischen Firma Sinclair als legendärem Computerhersteller. Denn 1986 erwarb der britische Konkurrent Amstrad die Markenrechte für Sinclair und brachte mit dem Spectrum +2 und +3 gleich mal zwei Nachfolger des 8-Bit Computers mit 128kB Speicher heraus – mit eingebautem Kassettenlaufwerk oder Diskettenlaufwerk. Damit übernahm Amstrad die Bauform von seiner eigenen Computer Linie, die ebenfalls ein eingebautes Kassettenlaufwerk oder Diskettenlaufwerk hatten.

Es macht mich besonders stolz nun auch einen Spectrum +2A in meiner Sammlung zu haben, weil dieses Modell nicht besonders weit verbreitet war in Deutschland.

Mein Spectrum +2A mit schwarzem Gehäuse, der 1988 auf den Markt kam, war übrigens schon wieder ein Nachfolger des Spectrum +2, der ursprünglich ein graues Gehäuse hatte.

Die technischen Daten sind wie folgt:

CPU: Z80A
Speed: 3.5MHz
ROM: 64KB (32K for 128K mode, 16K for 48K mode, 16K for +3DOS)
RAM: 128KB (8 x 16K banks)
Full-stroke 58 key Keyboard (same layout as Spectrum+)
Colour Graphics
Sound – 3 Channels, 7 Octaves (Yamaha AY-3-8912)
RGB, RS232/Midi

Zum Vergleich: Sinclair ZX Spectrum +2, Schneider CPC 464 und Schneider CPC 664.

Gegenüber dem ersten ZX Spectrum war der +2 schon technisch wesentlich besser ausgestattet. Nicht nur durch seine 128KB RAM und zusätzlich noch 64KB ROM war er für die damalige Zeit schon sehr gut dabei. Weiterhin gab es nun endlich auch einen eigenen Sound Chip von Yamaha mit immerhin 3 Kanälen und einen MIDI Anschluss. Man muss ja immer im Hinterkopf haben, dass die Philosophie von Sinclair war, sehr günstige und einfach aufgebaute Computer zu bauen, die für alle erschwinglich waren. Auf der Insel war der Erfolg von Sinclair oder dann auch Amstrad lange unbestritten, aber auf dem Weltmarkt war die Konkurrenz von Commodore und Atari einfach zu groß. Ein großes Manko ist und bleibt die fehlende Sprite Fähigkeit, die bei Spielen eben so enorm wichtig ist und dadurch zum Beispiel den C64 so erfolgreich machte. Das war sicher einer der Hauptgründe, warum der Sinclair ZX Spectrum und seine Nachfolger weltweit nicht so eine große Verbreitung fanden. Das konnte der größere Speicher und der endlich zur Verfügung stehende Sound-Chip leider nicht mehr wett machen. Dennoch ist und bleibt der ZX Spectrum eine coole Maschine. Vor allem die Z80 CPU hat viele dazu bewogen sich später auch beruflich mit Computern zu beschäftigen. Und endlich eine vernünftige Tastatur … ein Traum 😉

Das Innenleben

Beim Spectrum Plus/+2/+2A/+3A gab es eine verwirrende Anzahl von Board-Revisionen und einige Besonderheiten, die zu beachten sind. Wer also überlegt, sich heutzutage noch so ein Gerät zuzulegen, der sollte mal die diversen Websites zum ZX Spectrum durchforsten. Hier gibt es auch interessante Mods, wenn z.B. die Sound-, oder Videoausgabe nicht gut genug ist.

Hier mal ein Blick in das Innere des +2A. Der Aufbau ist recht überschaubar: Unten das Mainboard mit allen Anschlüssen. Die Tastatur (oben unter dem silbernen Blech versteckt) mit dem papierdünnen Flachkabel. Rechts oben das Kassettenlaufwerk mit dem Antriebsriemen.

Häufiger Schwachpunkt bei diesen Geräten sind der Antriebsriemen vom Kassettenlaufwerk, der nach den vielen Jahren porös werden kann und die papierdünnen Flachkabel zum Anschluss der Tastatur.

Hier gut zu erkennen die Zilog Z80 CPU und die Board Revision „ISSUE1“ von 1988. Von außen war es noch ein Sinclair, aber auf dem Board war schon der AMSTRAD Schriftzug aufgedruckt.

Anschlussmöglichkeiten

Die Anschlüsse auf der Rückseite sind alle sauber beschriftet …
… und an der linken gibt es einen Reset-Schalter und zwei Joystick-Ports

RGB-SCART Video Mod

Leider hatte ich noch ein Problem mit der RGB-Videoausgabe zum SCART-Anschluss meines LCD Fernsehers. Bekanntermaßen ist ja der Anschluss per analogem Antennenkabel (RF-Stecker), die schlechteste Variante um ein Bild auf den Fernseher zu bringen, weil hier das Bild äußert instabil ist und rauscht – je nachdem, wie fein man die Sendereinstellung justieren kann. Deshalb gibt es ja schon seit dem ZX81 sog. Video Modifikationen, die aus dem RF-Anschluss ein Composite Video machen. Beim +2 gibt es zusätzlich noch einen runden 8-poligen RGB Anschluss, der an und für sich ein perfektes Bild per SCART an jeden TV überträgt. Leider hat da Amstrad ein paar Fallstricke eingebaut, die es erst zu umschiffen gilt. Bei meinem LCD TV von Panasonic z.B. wird der SCART Anschluss nur automatisch von Compsite auf RGB umgeschaltet, sobald am Pin16 (BLANKING) des SCART-Anschlusses die richtige Spannung anliegt. Ein manuelles Konfigurieren ist nicht vorgesehen.

Der erste Test eines RGB-SCART-Kabels mit meinem Spectrum +2A scheiterte deshalb und ich bekam nur ein sehr dunkles, unleserliches Bild.

Hier funktioniert die RGB Umschaltung des SCART-Anschlusses nicht aufgrund einer falschen Spannung für BLANKING, weil Sinclair die SCART Standards nicht sauber umgesetzt hat.

Erst wusste ich aber gar nicht, was das Problem ist und deshalb wandte ich mich an das Sinclair ZX Forum https://sinclairzxworld.com/viewtopic.php?f=21&t=3678, die mir sehr kompetent und freundlich weiterhalfen. Mit meinem neuen Wissen und ein bisschen googlen, kam ich auf diese Seite: https://www.retrocomputershack.com/Technical-Info/Spectrum+3-Blanking-Mod/index.html, wo ein einfacher Mod mein Problem löste.

Ich hab dann bei meinem +2A den entsprechenden Widerstand aufgelötet und siehe da, das Bild ist nun perfekt! Aber Achtung! Es gibt viele unterschiedliche Board-Varianten, mit teils unterschiedlicher Belegung des RGB Anschlusses! Deshalb bitte vorher genau prüfen, ob dieser Mod auch wirklich funktioniert! Ich will kein Gejammer hören, wenn ihr euch das Board damit kaputt macht. Jedenfalls übernehme ich dafür dann keine Verantwortung 😉

Ein 1k-Ohm Widerstand zusätzlich auf R44 aufgelötet und schon funktioniert die automatische RGB Erkennung am SCART Anschluss! Achtung! Funktioniert nur mit bestimmten Boards.
Stört sich etwa jemand an meinen Lötfähigkeiten? 😉
… und siehe da – das Bild ist nun perfekt!

… und dem Retro-Spielespaß steht nichts mehr im Wege. Ist die Grafik nicht atemberaubend? 🙂

Videospielgeschichten zum ZX Spectrum

Beim Stöbern zum ZX Spectrum bin ich dann noch auf eine tolle Blog Website über Videospielgeschichten aus den 80ern gestoßen, die von André Eymann betrieben wird. Dort schreiben er und andere Gast-Blogger über ihre Spieleerfahrungen aus ihrer Jugend. Die Seite ist sehr liebevoll gemacht und sehr unterhaltsam. Unter anderem schreibt dort jemand, wie er seine Liebe zu Computern und der Programmierung gefunden hat und über seine Lieblingsspiele auf dem ZX Spectrum. https://www.videospielgeschichten.de/eine-kleine-geschichte-ueber-den-zx-spectrum/ (Dank an André, dass ich seine Seite verlinken darf)

Selbsttest durchführen

ToDo-Liste: Eingebauter ROM-Test https://www.dataserve-retro.co.uk/contents/en-uk/d66.html

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