Der Sinclair ZX Spectrum war ein 8-Bit Home Computer der Firma Sinclair Research Ltd. aus England, der 1982 auf den Markt kam. Er war das Nachfolgemodell der sehr erfolgreichen Modelle ZX81 und ZX80, eine Reihe von sehr günstigen Home-Computern, die vorallem in UK sehr beliebt waren. Die Philosophie des Firmengründers Sir Clive Sinclair war es, günstige Homecomputer erschwinglich für Jedermann zu entwickeln, um die Computertechnologie möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.
Der ZX Spectrum war die konsequente Weiterentwicklung seiner Vorgängermodelle. Häufiger Kritikpunkt beim ZX80/81 war die Folientastatur, die kein flüssiges Tippen ermöglichte. Zwar wurde die Tastatur beim Spectrum verbessert, aber auch die als „Radiergummi-Tastatur“ bezeichnete Tastatur stieß auf wenig Begeisterung, war aber dem konsequent günstigen Preis geschuldet. Eine Besonderheit bei allen ZX Modellen war, die Mehrfachbelegung der Tasten mit Basic Befehlen. Durch Drücken einer Taste oder Tastenkombination wurde so ein ganzes Befehlswort geschrieben. Befehle wurden grundsätzlich über Tasten(-kombinationen) im sog. Keyword-Mode eingegeben und es erleichterte so etwas das mühsame Tippen auf der Gummi-Tastatur. Hier gibt es das Keyboard-Layout online: http://slady.net/Sinclair-ZX-Spectrum-keyboard/layout/
Der ZX Spectrum wurde eine zeitlang auch als C64-Killer angesehen, da seine CPU eine ähnliche Leistung hatte wie die des Commodore und mit ca. 400 DM deutlich günstiger war. Aber gerade die stabilere Ausführung, die bessere Tastatur, die höhere Speicherausstattung und vorallem die besseren Grafik- und Soundfähigkeiten sprachen letztlich für den C64, sodass der ZX Spetrum nie an dessen Erfolge herankam, aber dennoch der zweitmeistverkaufte Computer in Deutschland war.
Der ZX basierte auf einer Zilog Z80 CPU mit 3,5 MHz, 16 KB ROM und 16KB RAM (es gab auch eine Modellvariante mit 48KB RAM) mit eingebauten Sinclair BASIC. Die Grafikauflösung betrug 256×192 Pixel mit 15 Farben. Für die Farbdarstellung werden jeweils 8 × 8 Pixel in Blöcke zusammengefasst, so dass effektiv nur ein Farbraster von 32 × 24 Blöcken zur Verfügung steht.
Ein spezieller Chip, die sog. ULA (Uncommitted Logic Array), kümmerte sich um die Bildschirmdarstellung, die Tonausgabe und die Kassettenrecorder-Schnittstelle. Im Gegensatz zum ZX81 übernahm die ULA sämtliche Aufgaben der Bilddarstellung, so dass der Prozessor damit nicht belastet wurde. Im Gegensatz zum C64 mit eigenem Soundprozessor, war beim ZX die CPU auch für die Soundgenerierung zuständig und blockierte damit unter Umständen den Prozessor.
Für den Betrieb des ZX Spectrum war ein Fernsehgerät mit Antennenbuchse notwendig. Es gibt aber einen einfachen Video-Mod, der den RF-Anschluss durch ein wesentlich besseres Video-Output Signal ersetzt. Zur Speicherung von Programmen und Daten konnte ein handelsüblicher Kassettenrecorder mit Kopfhörer- und Mikrofonanschluss verwendet werden. Ein entsprechendes Kabel lag dem Computerpaket bei.
Nachbauten, sog. Clones des ZX Spectrum, waren vorallem im ehemaligen Ostblock und der DDR sehr verbreitet. Durch Reengeneering gab es nichtlizensierte Nachbauten der Zilog Z80 CPU, die in vielen Computer-Modellen der ehemaligen Sowjetländer verbaut wurden. Auch in der ehemaligen DDR wurden nichtlizensierte Nachbauten der Z80 CPU unter der Bezeichnung U880 in Computern von Robotron verbaut.
Erst die Nachfolger-Modelle ZX Spectrum + und ZX Spectrum 128 kamen dann endlich mit der lang ersehnten richtigen Tastatur. Der Spectrum 128 hatte dann auch gleich mehrere Verbesserungen an Board: 128KB RAM, 3-Kanal Sound mit eigenem Soundchip, MIDI-Schnittstelle, RS232-Port, RGB-Monitor-Port und 32 KB ROM.
Nach der Übernahme der Firma Sinclair durch Amstrad 1986 wurden noch die Nachfolger ZX Spectrum +2 mit eingebautem Kassettenlaufwerk und der Spectrum +3 mit eingebautem 3″ Diskettenlaufwerk auf den Markt gebracht. Hier hatte sich dann offensichtlich die Designphilosophie von Amstrad durchgesetzt, denn dessen CPC-Modelle hatten ebenfalls eingebaute Kassetten- oder Diskettenlaufwerke.
Keiner der Nachfolgermodelle konnte jedoch an den Erfolg des ursprünglichen ZX Spectrum anknüpfen.
Videospielgeschichten zum ZX Spectrum
Beim Stöbern zum ZX Spectrum bin ich dann noch auf eine tolle Blog Website über Videospielgeschichten aus den 80ern gestoßen, die von André Eymann betrieben wird. Dort schreiben er und andere Gast-Blogger über ihre Spieleerfahrungen aus ihrer Jugend. Die Seite ist sehr liebevoll gemacht und sehr unterhaltsam. Unter anderem schreibt dort jemand, wie er seine Liebe zu Computern und der Programmierung gefunden hat und über seine Lieblingsspiele auf dem ZX Spectrum. https://www.videospielgeschichten.de/eine-kleine-geschichte-ueber-den-zx-spectrum/ (Dank an André, dass ich seine Seite verlinken darf)
Die CPU im ZX Spectrum verrichtet ihre Arbeit deutlich flotter als die CPU im C64.
Von einem 8-Bit Assembler-Experten habe ich mal gelesen, dass es keine Befehlsketten gäbe, die der Z80 mit 3,5 MHz langsamer abarbeitet als ein 6502 mit 1 MHz.
Wenn man die CPUs artgerecht nutzt, versteht sich.
Bei 3D-Spielen zeigt sich das recht oft. Games auf Freescape-Basis laufen auf dem Spectrum etwas schneller, ebenso Starglider, dessen 2. Teil nie auf den C64 portiert wurde, was auch auf 3D Starstrike mit seiner ausgefüllten Vektorgrafik zutrifft.
Beim Atari XL mit der fast 1,8 MHz schnellen CPU mag der Vergleich anders ausgehen.
Eine BRIGHT-Taste hat der ZX Spectrum nicht.
Die 8 Grundfarben können matt oder hell dargestellt werden, was am Bildschirm deutlich sichtbar ist.
So ist z.B. Weiß in der matten Version eher ein Grau.
BRIGHT ist ein BASIC-Befehl, der das entsprechende Bit in der Farbdarstellung setzt.
Der Spectrum verfügt über 15 Farben, denn Schwarz bleibt Schwarz, ob mit oder ohne BRIGHT.
Danke für den Hinweis. Ich hab den Artikel korrigiert, bzw. den Satz entfernt. Ich meine, ich hätte das irgendwo mal so gelesen, aber du hast natürlich recht. BRIGHT ist ein BASIC Befehl wie jeder andere und wirkt sich auf die Farbdarstellung genauso aus, wie bei den Graustufen. Danke für den Hinweis.