Es gibt mal wieder Neues zu berichten zum Triumph Adler 8-Bit PC. Allzu oft kommt das ja nicht vor, dass einem neue Anwendungen dafür in den Schoß fallen. Denn leider war der Computer nicht sehr verbreitet und daher ist Software dafür recht rar.
Aber ein Vereinskollege, der in den USA lebt und mit dem ich mich schon vor längerer Zeit einmal zum Alphatronic PC ausgetauscht hatte, ist letztens an ein paar Disketten gekommen, als er ein Diskettenlaufwerk ersteigerte. Er besitzt nämlich den Royal Alphatronic PC, das ist die amerikanische Variante des PC, die damals durch die Zusammenarbeit der beiden Firmen auf dem US-Markt angeboten wurde.
Leider funktionieren die Disketten mit seinem Diskettenlaufwerk nicht und er hatte nicht die Zeit oder Möglichkeit sie genauer zu analysieren. Deshalb hat er sie mir nach Deutschland geschickt und nun hab ich endlich Zeit gefunden die Disks genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das meiste waren Kopien von Original-Disketten, die mit BASIC-Programmen, eigenen Dateien, oder CP/M gekennzeichnet waren. Daneben gab es aber auch drei Original Disketten einer Software-Firma namens „Peachtree“, auf denen sich eine Textverarbeitung (PeachText) und eine Tabellenkalkulation (PeachCalc) befinden sollen. Leider war der Zustand der Disketten denkbar schlecht. Auf den Scheiben der 5,25″ Disketten waren schon sichtbare Streifen und Kratzer erkennbar. Ob diese Disketten noch brauchbar sind? Dagegen waren die anderen, kopierten Disketten in einem äußerlich guten Zustand. Dennoch berichtete der Kollege, dass alle Disketten nicht lesbar waren.
Das ist dann also ein Fall für mein KryoFlux Board. Das Board ist speziell zum Auslesen von Disketten auf Low-Level Ebene entwickelt worden, um die Software darauf als Image-Dateien zu konservieren. Damit lassen sich Diskettenlaufwerke jeden Formats mit 34 Pin Connector an einem PC mit USB Anschluss verbinden. Die Software zum Auslesen gibt es für Windows, Mac und Linux. Ich verwende natürlich die Commandline Utilities unter Linux zum Auslesen. Der große Vorteil von Kryoflux ist, dass es sich nicht um bestimmte Aufzeichnungsformate schert und auch nicht bei Lesefehlern abbricht. Es liest immer die Disk von Anfang bis Ende und dokumentiert Lesefehler etc. Mit diversen Parametern kann man den Lesevorgang der Tracks beeinflussen oder wiederholen. Somit kann man auch schlimmer zerkratzte Disketten auslesen, zumindest den Teil, der noch physikalisch irgendwie lesbar ist. Anschließend lässt sich die ausgelesene Disk im HxC Emulator visualisieren (siehe Bild).
Ich will es kurz machen: Mit Kryoflux konnte ich alle Disketten erfolgreich sichern. Aus den Image Dateien ließen sich dann auch erfolgreich Backups auf neue Disketten erstellen. Somit konnte ich einen großen Teil der Peachtree Original-Disketten und alle anderen Disketten retten.
Eine Diskette mit einfachen BASIC Spielen war auch dabei und Multiplan 1.01 konnte ich von einem anderen Vereinskollegen bekommen.
Auf den Bildern seht ihr das Ergebnis. By the way: Mein Alphatronic PC hat einen neuen Bildschirm bekommen, der vom Design optimal dazu passt und auch noch Farbe kann.
Zu Peachtext habe ich aber bislang noch keine Dokumentation gefunden, bis auf einen Byte-Artikel, der Peachtext 5000 für DOS PCs etwas genauer erklärt. Scheinbar war die Software nicht besonders verbreitet.